Zusammen mit dem Vorstand freuten sich die Geehrten über die Ehrennadeln des Vereins und des Bayerischen Fußballverbandes: (vorne sitzend v.l.) Ewald Klinger, Luzi Reischl, Klaus Anetzberger (für André Wagner), Walter Bauer; (hinten stehend v.l.) Vorstand Toni Pötzl, 3. Vorstand Andreas Koch, Kassier Raphael Zillner, Josef Greindl, Sportvorstand Markus Reischl, Schriftführerin Andrea Fesl und 3. Bürgermeister Christoph Amsl. Foto: Helmut Preuß

 

Es läuft rund beim FC Sturm. Das wurde bei der Jahresversammlung im Gasthof Falkner-Reischl überdeutlich. Die erste Herrenmannschaft ist mit neun Punkten Vorsprung Tabellenführer der Landesliga Mitte, die Jugendarbeit mit 205 von 680 Vereinsmitgliedern unter 18 Jahren und drei Mannschaften in der Bezirksoberliga boomt, mit der neuen Flutlichtanlage wurden auch die Rahmenbedingungen deutlich verbessert. Einziger Wermutstropfen: Die zweite Mannschaft belegt in der A-Klasse Hauzenberg in Spielgemeinschaft mit dem SV Haag nur den vorletzten Tabellenplatz.

Über all diesen Perspektiven und Erfolgen aber schwebte in der Versammlung das ominöse „B-Wort“. Vorstand Toni Pötzl wollte gar nichts davon wissen. „Eine gewisse Liga nehme ich nicht in den Mund.“ Der sportliche Leiter und 2. Vorstand Markus Reischl sprach nur davon, „bis zur Winterpause weiter fokussiert zu sein und jedes Spiel mit 100 Prozent anzugehen“ sowie „nach der Winterpause die Vorbereitung hochmotiviert in Angriff zu nehmen“.
Deutlicher wurde 3. Bürgermeister Christoph Amsl. Der FC Sturm sei ein echtes Aushängeschild für die Stadt, meinte er, und ergänzte: „Schafft bitte das große B-Wort.“ Damit meinte er den Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die nächsthöhere Spielklasse, die Bayernliga-Süd.

Allein der 3. Vorstand Andreas Koch wagte sich am Ende seines Rechenschaftsberichts über die „AH“ deutlich aus der Deckung. „Probiert es doch. Das ist unser Ziel“, meinte er und knüpfte unter dem Beifall der Versammlung daran die Erwartung: „In der jetzigen Situation wäre alles andere als der Aufstieg in die Bayernliga eine Enttäuschung“.
Vorher bereits hatte Vorstand Toni Pötzl an die Adresse des 3. Bürgermeisters die Vereinsagenda neben dem Platz formuliert. Eine PV-Anlage, eine überdachte Haupttribüne und eine Zisterne für die Platzbewässerung stünden auf der Wunschliste. Für die Überdachung der Haupttribüne gebe es bereits Entwürfe, eine Kostenschätzung und einen Investor, der namentlich allerdings nicht genannt werden wolle.

Die PV-Anlage reduziere die Kosten für Heizung und Warmwasser-Aufbereitung. Und eine Zisterne für die Platzbewässerung spare nicht nur rund 3000 Kubikmeter Trinkwasser, die jährlich dafür verbraucht würden, sie könne auch vom benachbarten TV genutzt werden. „Es gibt einen Wasserzulauf neben der Tennishalle. Das Wasser läuft jetzt nur ins Kanalsystem rein“, sagte Pötzl. Es gehe einerseits natürlich um eine Kostenersparnis, andererseits aber auch um den Schutz der ohnehin geschundenen Umwelt.

Besonders lobte Pötzl die neue Flutlichtanlage, die „mit enormem Finanzaufwand und enormer Eigenleistung“ errichtet worden sei und bei den Freitagsspielen zu einer „signifikanten Steigerung der Zuschauerzahlen“ geführt habe. Von der Anlage profitierten der TV Hauzenberg, der die Leichtathletikbahnen auch abends nutzen könne, über die Zuschauerzahlen aber auch die Geschäftsleute und Einzelhandelsbetriebe in Hauzenberg.

Pötzl verwies auch auf das soziale Gesicht des FC Sturm mit dem Max-Reischl-Gedächtnisturnier, dessen Erlös jährlich an die Selbsthilfegruppe für chronisch kranke und behinderte Kinder gespendet werde, und auf die Besuche der Mitglieder bei runden und ab dem 65. Lebensjahr auch bei halbrunden Geburtstagen („Das waren heuer bereits 50, fünf stehen noch aus“). Er dankte dem Stadionteam um Gerlinde Exl und Karl-Heinz Steil, deren Tätigkeit mit dem letzten Heimspiel vor der Winterpause gegen Kosova Regensburg am 23. November ende. Sie würden von Kerstin und Harry Knödelseder abgelöst.

Markus Reischl als 2. Vorstand und sportlicher Leiter beleuchtete nicht nur die Situation der ersten Mannschaft mit den beiden Trainern Alex Geiger und Dominik Schwarz („Die beiden sind sportlich und menschlich ein absoluter Glücksgriff für unseren FC Sturm“), er ging auch auf die unerfreuliche sportliche Situation der zweiten Herrenmannschaft und die Spielgemeinschaft mit dem SV Haag ein. „Durch die vielen Verletzungen und Doppeleinsätze in den Jugendmannschaften konnten wir nicht die nötige Unterstützung bieten“, meinte er. Er lobte den SV Haag als „zuverlässigen und loyalen Partner“ und hoffte, „dass unsere Wege auch in Zukunft sportlich und freundschaftlich weiter verbunden bleiben“.

Wegen der vielen Jugendspieler aber wolle man in der kommenden Saison wieder eine eigene zweite Mannschaft „möglichst in der Kreisklasse“ ins Rennen schicken und dann mit der dritten Mannschaft die bestehende Spielgemeinschaft weiterführen. „Erst durch die hervorragende Jugendarbeit ist dieser Schritt in die Eigenständigkeit wieder machbar“, sagte Reischl.

Die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit des FC Sturm dokumentierte Florian Windpassinger. Momentan freue man sich über 200 junge Spieler zwischen fünf und 18 Jahren, so dass man in allen Jahrgangsklassen bis zur G-Jugend (Geburtsjahrgänge 2018 und 2019) zwei Mannschaften stellen könne. „Wir wollen aber nicht die kurzfristigen Erfolge, sondern eine nachhaltige Entwicklung“, sagte er. Auch sei man an Kapazitätsgrenzen angekommen, sowohl bei den Trainingsflächen als auch der Anzahl verfügbarer Trainer. Den Erfolg der Arbeit zeigte Windpassinger zum einen an so genannten „Stützpunktspielern“ aus Hauzenberg, deren Anzahl allein in der C- und D-Jugend zwischen 2017 und 2024 von drei auf 15 gestiegen sei, am Aufstieg der A-, B- und C-Jugend in die Bezirksoberligen und an der Berufung von A-Junioren-Spielern in die erste Herrenmannschaft.

Am Schluss wurden zwölf Mitglieder für die langjährige Treue zum FC Sturm geehrt: André Wagner, Andreas Kasberger (beide 25 Jahre), Dr. Peter Clarenz (30 Jahre), Walter Bauer, Johannes Kinateder, Ewald Klinger, Willibald Köberl, Franz Plank, Lucia Reischl, Alexander Wilhelm (je 50 Jahre) sowie Erwin Clemens und Josef Greindl für 60 Jahre Vereinszugehörigkeit.

 

von Helmut Preuß


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