Toni Pötzl führt wieder den FC Sturm
Toni Pötzl ist wieder Vorsitzender des FC Sturm 1919 Hauzenberg. Bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Falkner wurde er für die kommenden drei Jahre einstimmig wieder in das Amt gewählt, das er bereits von 2013 bis 2019 innehatte.
Ihm zur Seite stehen Markus Reischl als 2. und Andreas Koch als 3.Vorsitzender, Andrea Fesl als Schriftführerin und Raphael Zillner als Verantwortlicher für die Finanzen. Die Amtszeit des fünfköpfigen, gleichberechtigten Vorstandsteams mit Andreas Auer (Vorstandssprecher und Jugend), Raphael Zillner (Finanzen), Markus Reischl (Sport), Stefan Jilly (Technik) und Patrick Müller (Presse und Öffentlichkeit) ist damit beendet.
Stolz auf das soziale Engagement
Drei Dinge prägten die Versammlung am Samstag: die Feierlaune nach dem 1:0-Derbysieg gegen Waldkirchen, die Verabschiedung der drei ausscheidenden Vorstandsmitglieder mit viel Dankbarkeit und einem Schuss Wehmut und die Klage aller Redner über den ausstehenden Pachtvertrag mit der Stadt Hauzenberg für das Stadiongelände.
Vorstandssprecher Andreas Auer nannte in seinem Rechenschaftsbericht viel Positives. Dazu gehört die steigende Mitgliederzahl von knapp 500 im Jahr 2019 auf mittlerweile 586, das soziale Engagement des Vereins und die mehr als 160 Kinder und Jugendlichen, von den „Rockies“ der Drei- bis Fünfjährigen bis zu den 18-Jährigen. „Wir haben jetzt drei F-Mannschaften, zwei E-, zwei D-, zwei C- und je eine B- und A-Jugendmannschaft“, sagte Auer. Dabei gehe es dem Verein mit über 30 Trainern nicht nur um das sportliche Fortkommen, sondern auch um eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung der jungen Leute. „Das Verhalten auf und neben dem Platz hat für uns großen Wert“, beschrieb er den „Hauzenberger Weg“, den auch die überregionale Presse bereits registriert habe.
AH-Leiter Andreas Koch verwies außer dem augenzwinkernden Hinweis auf die sportlichen Highlights („Bei der Stadtmeisterschaft haben wir es bis ins Halbfinale geschafft – bei vier teilnehmenden Mannschaften.“) besonders auf die Unterstützung der Selbsthilfegruppe (SHG) für behinderte und chronisch kranke Kinder und Jugendliche in Hauzenberg. Man habe in den vergangenen Jahren 45600 Euro an Spenden eingesammelt und jetzt zum 30-jährigen Bestehen der SHG mit einer Kiste Fanartikel gratuliert. Hinzu komme die Integration von Flüchtlingen, jüngst aus der Ukraine. Es sei ein besonderes Anliegen des FC Sturm, Menschen in Not zu helfen.
Klage über zu wenig Unterstützung
Sportvorstand Markus Reischl bescheinigte vor allem der 1.Herrenmannschaft „bis dato eine gute Leistung, auf die wir alle stolz sind“. Man habe sich in der Landesliga etabliert und glaube, auch nach den ausstehenden beiden Spielen in der Spitzengruppe zu überwintern. Die 2.Herrenmannschaft habe zu Saisonbeginn ganz neu gebildet werden müssen. In der Kreisklasse sei man jetzt abstiegsbedroht, hoffe mit dem neuen Trainer Andi Schmid aber noch auf den Klassenerhalt.
Wie alle Redner bedauerte Reischl die mangelhafte Unterstützung des Vereins durch die Stadtverwaltung. Man arbeite im Ungewissen. Dabei sei der FC Sturm ein Aushängeschild für die Stadt und habe mehr Wertschätzung verdient. Konkret nannte er die schleppende Hilfe bei der Bewässerung des Rasenplatzes. Eine Anlage sei bereits 2014 beantragt worden und nach nunmehr acht Jahren endlich in Betrieb gegangen.
Toni Pötzl bemängelte dazu, dass mit kostbarem und teurem Trinkwasser bewässert werde. Die vorgeschlagene Zisterne werde nicht gebaut. „Obwohl die Politik in Sonntagsreden mit der Umwelt glänzt, lässt sie uns da im Stich“, bedauerte er.
Besonders aber belaste die Vorstandsarbeit der weiterhin fehlende Pachtvertrag, beklagte Pötzl. Der FC Sturm hatte den Vertrag Anfang 2020 mit Wirkung zum 31.Dezember 2021 außerordentlich gekündigt, weil er sich sonst automatisch um ein Jahr verlängert hätte. „Bei stets steigenden Preisen für Kunstdünger oder auch für Treibstoff waren das für uns nicht mehr leistbare Konditionen, die unseren Mitgliedern nicht vermittelbar gewesen wären“, sagte Pötzl und bedauerte, dass Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer nicht zur Versammlung erschienen sei, um ihre Sicht der Dinge darzustellen.
Wie sehr der gekündigte Pachtvertrag den Verein finanziell geschädigt habe, machte Finanzvorstand Raphael Zillner mit seinem Rechenschaftsbericht deutlich. „Wir haben das Jahr 2021 mit einem Defizit von 22.000 Euro abgeschlossen“, fasste er Einnahmen und Ausgaben zusammen. Das liege außer an der ausgefallenen Christbaumversteigerung und coronabedingten Spielabsagen auch an gestiegenen Energiekosten. „Es konnte so nicht weitergehen. Wir brauchen einen neuen Pachtvertrag“, sagte er.
Verein stellt der Stadt ein Ultimatum
Deutlich richtete der neue Vorstand deshalb die Bitte an die Bürgermeisterin, „die Baustelle Pachtvertrag zum 31.Dezember 2022 zu schließen“. Andernfalls müsse man sämtliche Aktivitäten zu Pflege und Instandhaltung der Stadionanlage zum 1. Januar einstellen.
Das habe auch Haftungsgründe, zumal die Anlage fast täglich von rund 1600 Schülern und den Mitgliedern des Turnvereins genutzt werde. „Bei fahrlässigen Verstößen hafte ich mit meinem Privatvermögen“, sagte Toni Pötzl und vermutete, „dass die Stadt das Stadion vielleicht selbst wieder betreuen will“.
Hoffnung macht den Verantwortlichen eine Einladung der Bürgermeisterin zu einem runden Tisch mit Vereinsvorständen und Fraktionssprechern für den 24.November. Sie ist vergangenen Donnerstag eingegangen. Stadtrat Johannes Schätzl, der im Namen der Stadt ein Grußwort sprach, griff dieses Angebot auf. „Wir brauchen jetzt eine schnelle Lösung, die für beide Seiten tragbar ist“, sagte er. Er wisse als langjähriger Vorsitzender des SV Haag, dass Vereine Planungssicherheit bräuchten. Diese habe der FC Sturm gegenwärtig nicht. „Und bei einem Defizit von 22.000 Euro sind die Haushaltsreserven schnell aufgebraucht“, meinte er.
Auch Vereinsmitglied und Stadtrat Bernd Thiele, er beantragte die – einstimmig erfolgte – Entlastung, sagte zu, sich für einen neuen Pachtvertrag einsetzen zu wollen. „Das muss jetzt endlich auf die Tagesordnung“, meinte er.
von Helmut Preuß
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden auch wieder verdiente Vereinsmitglieder für ihre langjährige Vereinstreue geehrt.
Die Geehrten im Überblick:
25 Jahre Mitgliedschaft: Hermann Dichtl, Christoph Neubauer, Christoph Stadler, Gerd Jahn
30 Jahre Mitgliedschaft: Johann Bauer, Bernhard Berlinger, Manfred Clemens, Lothar Gottinger, Jürgen Kleinert
40 Jahre Mitgliedschaft: Andreas Ranzinger
50 Jahre Mitgliedschaft: Erwin Hödl, Alois Holzinger, Jürgen Holzinger, Gotthard Knödlseder, Ferdinand Schreiner
60 Jahre Mitgliedschaft: Manfred Kunze, Norbert Sattler, Fritz Sicklinger, Bernd Thiele, Volker Winkler (posthum)
75 Jahre Mitgliedschaft: Gerhard Klinger